Dipl.-Psych. Stefanie Schlomberg
Psychologische Psychotherapeutin

Was ist kognitive Verhaltenstherapie?

Eine „Spezialisierung“ innerhalb der Verhaltenstherapie ist die sogenannte Kognitive Verhaltenstherapie.

Im Mittelpunkt der Kognitiven Therapieverfahren stehen unsere Kognitionen.

Kognitionen sind unsere Einstellungen, Gedanken, Bewertungen und Überzeugungen. Die „Kognitiven Therapeuten“ gehen davon aus, dass die Art und Weise, wie wir über etwas denken, von ganz besonderer Bedeutung ist, denn die Art, wie wir über etwas denken, wie wir beispielsweise ein Ereignis bewerten, bestimmt ganz massiv, wie wir uns in einer Situation fühlen. Und das wiederum hat Auswirkungen darauf, was wir tun oder wie unser Körper reagiert.

 

Mit diesem therapeutischen Vorgehen könnte man das zuvor genannte Beispiel so einordnen:

Auslöser: Jemand ist zu einer Party eingeladen.

Gedanken: „Da kenne ich ja kaum einen und bestimmt wird keiner mit mir reden.Das wird mir sowieso keinen Spaß machen und ich werde mir ganz blöd vorkommen. Das kann ich gar nicht haben, da bleibe ich lieber weg.“
Gefühl: Anspannung, vielleicht Angst vor der Party

Handlung: Absagen, nicht zur Party gehen.

In der Kognitiven Verhaltenstherapie wird nun betont, dass die vermutlich übertrieben negativen Bewertungen und Erwartungen der Party Ängste auslösen und den Menschen davon abhalten, zur Party zu gehen. In unserem Beispiel könnte daran gearbeitet werden, die Situation realistischer und hilfreicher einzuschätzen.

Hilfreichere Gedanken könnten sein: „Vielleicht kenne ich ja doch andere Gäste, und falls nicht: vielleicht sind auch andere da, die sonst niemand kennen. Ich kann ja auch Leute ansprechen und mit ihnen reden, auch wenn ich sie nicht kenne.“

Da es natürlich sein könnte (wenn es auch nicht sehr wahrscheinlich ist), dass der Mensch in unserem Beispiel den ganzen Abend mit keinem anderen ins Gespräch kommt, wären noch weitergehende Überlegungen ebenfalls hilfreich: „Falls ich den ganzen Abend kein Gespräch führe, heißt das nicht, dass ich eine langweilige oder hässliche Person wäre. Ich kann ich mich trotzdem amüsieren. Ich kann die anderen beobachten, das Essen genießen, der Musik lauschen…“.

Mit diesen Einstellungen könnte der Mensch sich motivieren, auf die Party zu gehen und sie vermutlich auch genießen. Dann würde er Freude und Geselligkeit statt Angst, Frust und Einsamkeit erleben und ein großer Schritt gegen Deprimiertheit wäre getan…

 

In der Kognitiven Verhaltenstherapie geht es also darum, herauszufinden, wie und was jemand in einer schwierigen Situation denkt und wie sich das auf das Fühlen, Handeln und den Körper auswirkt. Es wird überlegt, welche Einstellungen, Erwartungen, Bewertungen zu unangemessenen, problematischen, belastenden Gefühlen führen. Dann wird daran gearbeitet, diese Gedanken zu verändern, also eine neue und hilfreichere Sicht der Situationen zu finden und auch zu erleben. Schritt für Schritt wird dann geübt, dieses neue Denken und Erleben in immer mehr Situationen auszuprobieren und zu erleben.

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